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Fachtagung 2019 - Inhalte

Nachstehend möchten wir Ihnen eine kurze inhaltliche Übersicht über die Vorträge der Fachtagung 2019 geben. Nähere Informationen zu unseren ReferentInnen finden Sie unter dem Menüpunkt ReferentInnen.

 

Gunnar Mau

Gunnar Mau: „Zwischen Lego und Visa: Welche Kompetenzen brauchen Kinder und Jugendliche als KonsumentInnen in einer digitalisierten Konsumwelt?"

Kinder beeinflussen ihre Eltern beim Einkaufen - und treffen selbst schon früh eigene Kaufentscheidungen. Dabei müssen sie sich vielfältigen Herausforderungen stellen: Produkte und Dienstleistungen, die so gestaltet und angepriesen werden, dass sie Kinder und Jugendliche gezielt zum Kauf verleiten wollen; oder werbliche Kommunikation, die als gutgemeinter Ratschlag verpackt auf den ersten Blick gar nicht als Werbung erkennbar ist.
Diese Herausforderungen treffen auf Kinder und Jugendliche, die nicht auf die gleichen Erfahrungen und Kenntnisse wie Erwachsene zurückgreifen. Einkaufen, der Umgang mit Fallstricken und das Haushalten mit Geld müssen erlernt werden. Doch welche Kompetenzen brauchen Kinder und Jugendliche als KonsumentInnen in einer digitalisierten Konsumwelt?
Dieser Vortrag gibt einen Überblick der Forschung und stellt einige Erkenntnisse der Forschungsgruppe "Kaufkompetenz von Kindern" vor, die Licht auf diese Frage werfen und Erkenntnisse dazu liefern, ob und wie Kindern dabei geholfen werden kann, kompetente Entscheidungen zu treffen.

 

Ingrid Brodnig (Foto: Ingo Pertramer/Brandstätter Verlag)

Ingrid Brodnig: "Sicher im Netz - der Konsument im Netz und wie er sich schützen kann"

In digitalen Zeiten haben sich Geschäftsmodelle massiv verändert, auch kommen neue Tricksereien hinzu. Einerseits zahlen Konsumenten oft nicht mehr mit Geld, sondern mit Daten, auch gibt es unseriöse Angebote, auf die Jugendliche und Erwachsene mitunter hineinfallen. Andererseits wird jeder einzelne stärker ausgewertet, Algorithmen bewerten die Kreditwürdigkeit von Menschen. Die große Frage ist, wie man als einzelner hier den Durchblick bewahrt: Woran erkenne ich seriöse Angebote im Netz? Wie wertvoll sind meine Daten - und wie schütze ich diese? Ingrid Brodnig gibt Einblick in die veränderte Welt der Konsumenten und Tipps, um möglichst selbstbestimmt und gut informiert (Kauf-)Entscheidungen zu treffen.

 

Severin Renoldner

Severin Renoldner: "Ethische Fragen zum digitalen Konsum und Handel"

Welche Lösungsansätze, ethischen Leitideen, demokratischen Antworten gibt es für die digital-ökonomische Überforderung? Überschaubarkeit, Kundenfreundlichkeit, Folgenabschätzung, Begrenzung und Rückrufrechte von Investitionen, Bestellungen und Zahlungen, ökologische Einspruchsmöglichkeiten, bessere Klagemöglichkeiten – alle diese Dinge sind „politische" Regulierungen im „freien" Markt. Die Politik scheint ratlos: sie verspricht „mehr Breitbandinternet", mehr IT an Schulen, aber kaum Hilfe für Menschen, die schon mit einem ÖBB-Fahrkartenautomaten überfordert sind.

Kinder des 21. Jh. benötigen eine Kompetenz der Differenzierung zwischen der realen und der virtuellen Welt. Die Kernfrage lautet: an welchem Punkt schlägt das „Virtuelle" ins „Reale" um? Wie kann man in dieser Spannung selbstbestimmt leben? Und wer muss dazu beitragen? Der Staat? Die Gesellschaft? Die Lehrerinnen? Eltern? Oder müssen einfach alle Menschen misstrauischer werden? Sicher verabschieden müssen wir uns von der Idee, dass die heutigen Staaten alles leisten können: es braucht mehr Engagement der Zivilgesellschaft, aber auch „mehr EU" und mehr Internationalität.

Die virtuell-reale Welt erzeugt Traumbilder, Schlaraffenländer. In 3 Tagen kann ich eine rumänische Pflegekraft oder ein Elektronikbauteil aus Südkorea bestellen, bezahlen und erhalten. Aber sie bietet auch Horrorfilme und cyber-war. In Sekundenbruchteilen kann ich Milliarden Dollars umlagern, aber auch ein Milliardenvermögen verlieren oder meine Schulden verzehnfachen. Dazwischen soll der Mensch Freiheit und Verantwortung leben.